Katze Lolle erzählt von Eddy, ihrem Lebenskumpel

Eddy wurde um den 1. Juni 2007 herum geboren. Seine Mutter lebte schon seit Jahren in einer Gartenanlage neben einer stark befahrenen Bundesstraße in der Nähe von Dortmund.

Dort bekam sie auch regelmäßig ihren Nachwuchs, der allerdings meist nur ein kurzes Leben hatte. Im Gegensatz zur erfahrenen Mutter wurde die Straße den Kleinen oftmals  zum Verhängnis.

 

Diesmal jedoch griff die Katzenhilfe ein, sie brachten Eddy und seine Geschwister in Pflegestellen unter, um sie kurz darauf an Katzenfreunde zu vermitteln.

Eddy, dem man den Namen „Ossi“ (?) verpasst hatte, kam zusammen mit seinen Brüdern auf einen Hof. Sie sollten dort zusammen mit anderen Katzen als Mäusefänger tätig werden. Ihnen wurde ein beheizter Raum mit Katzenklappe angeboten – und das war es dann auch. Für ihr Futter hatten sie selbst zu sorgen.

 

Eddys Brüder lebten sich im Gegensatz zu ihm recht schnell ein, aber für Eddy war es ganz furchtbar, - er hatte nur noch Angst und Hunger. „Mäuse fangen“ war einfach nicht sein Ding und das passte seinen Menschen überhaupt nicht.

Was genau sie an „Erziehungsmaßnahmen“ angewendet haben, wissen wir nicht, aber da Eddy auch heute noch voller Angst zusammenzuckt, wenn jemand den Arm hebt, können wir uns das so ungefähr vorstellen.

Irgendwann beschlossen diese Menschen, Eddy gegen einen „richtigen Mäusefänger umzutauschen“ und so ist es dann auch gekommen.

 

Eddy war wieder auf einer Pflegestelle, wurde aber bald darauf neu vermittelt. Leider hat es auch dort nicht gepasst, auch die neue Familie gab ihn zurück. Begründung: Mit dem kann man nichts anfangen, der besteht ja nur aus Angst, - nee so einen wollen wir nicht.

Kater Eddy
Kater Eddy

Eddy kam zu einer anderen Pflegestelle und wurde umgetauft. Nun hieß er Pepper. Hier waren ganz liebe Leute, die sich um ihn und einige weitere Katzen kümmerten und Eddy so akzeptierten wie er nun mal war. Aber dennoch, Eddy ließ niemanden an sich heran, verbrachte seine Tage und Nächte hauptsächlich unterm Schrank in einem Einzelzimmer.

Aber eines Tages bekam er dann eine Zimmergenossin, die das genaue Gegenteil von ihm war.

Nun ratet mal, wer das wohl war …?

Oh, ich hatte gut zu tun, Eddy von meiner Person zu überzeugen, habe es aber geschafft und war nun die einzige Person, der er vertraute.

Wir haben dann noch gut 6 Monate warten müssen, bis sich jemand für uns interessierte. Als Schildpatt-Katze und grau getigerter Kater ist es nicht so einfach. Viele Zweibeiner finden hellere oder rote Katzen einfach viel schöner als uns.

Aber wir haben es geschafft, und obwohl unsere Menschen Eddy beim ersten Kennenlernen nicht wirklich sehen konnten (er saß wie immer unterm Schrank) haben sie ihn zusammen mit mir adoptiert.

Am nächsten Tag sind wir dann 300 km durchs Land kutschiert worden und haben endlich unser endgültiges Zuhause bekommen.

Eddy hieß jetzt Eddy und brauchte noch so ungefähr 3 Monate, bis er sich traute, am Familienleben teilzunehmen. Bis dahin lebte er tagsüber unbehelligt unterm Bett unserer Menschen, bekam dort auch sein Essen serviert und in den Nächten habe ich ihm dann das Haus gezeigt. Unsere Leute haben dann immer so getan, als würden sie es nicht merken ...

Das alles ist jetzt schon recht lange her. Eddy hat sich zu einem imposanten (aber leicht übergewichtigen) Kater entwickelt.

Er ist in seinem Wesen absolut bezaubernd und bescheiden, also nach wie vor so ganz anders als ich ... 

 

© B. Würzburg

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Kommentare: 1
  • #1

    Carlito (Sonntag, 23 Februar 2020 22:10)

    Eddy, da hast du ja richtig Glück gehabt. Es gibt nicht so viele Menschen die sich in unsere Gefühlswelt einspüren können. Viele sind zu ungeduldig. Weiterhin alles Liebe.
    Aber pass auf das du nicht zu viel in dich reinschaufelst. Das macht nur ein bisschen dick. Liebe ist nicht essbar. Davon lass dir so viel geben wie nur geht.....schnurr